Alles, was im Laufe des Lebens mit uns geschieht, hinterlässt seine Spuren in unserem Nervensystem. Unser Körper spiegelt genau wieder, wie unser Leben bisher verlaufen ist. Häufig handelt es sich bei körperlichen Beschwerden oder Gebrechen um Funktionsstörungen im Nervensystem, die an verschiedenen Stationen unseres Lebens entstanden sind. Diese Probleme können nur von uns selbst gelöst werden, nicht vom Arzt.
Unter den unterschiedlichsten Lebensbedingungen entwickeln sich häufig verschiedenste neuromuskuläre Muster. Wenn wir Jahre voller Sorgen, Stress oder psychischem Druck erlebt haben, so hat sich unser Gehirn angepasst und entsprechende Signale an unser Nervensystem ausgesandt. Unsere Muskulatur ist ensprechend verkrampft oder eingeschränkt. Auch Unfälle, Operationen oder Schocks können ein Trauma bewirken, welches sich in unserem Körper wiederspiegelt und häufig dort gespeichert wird.
Ein unausgeglichenes sensomotorisches System erzeugt eine Disbalance im ganzen Körper. Wenn einzelne Muskeln starr und verkrampft sind, bedeutet dies einen Verlust an Kontrolle im gesamten Muskelsystem. Der Versuch, diese Defizite im System wieder in Ordnung zu bringen, wird häufig unter Einsatz anderer Muskelgruppen kompensiert, was jedoch bedeutet, dass das ganze System weniger effizient und weniger beweglich wird. Inzwischen setzt ein Gewöhnungseffekt ein. Bei ständiger Wiederholung dieser „parasitären“ Bewegungen werden diese Bewegungsmuster im Gehirn auf eine unbewusste Ebene gesetzt, wo sie sich im zentralen Nervensystem einprägen.
Diese ineffektiven Muster verursachen durch noch mehr Anspannung und Schmerzen einen hohen Energieverbrauch. Alltägliches erscheint uns jetzt noch schwerer und ermüdender. Häufig verwechseln wir das mit den Begleiterscheinungen des Alters. Es ist von großer Bedeutung, diese Zusammenhänge zu erkennen, um dem entgegenzuwirken. Das somatische Übungsprogramm von Sensomotorics ® (nach Beate Hagen) basiert auf der Arbeit von Thomas Hanna, der mit dem israelischen Wissenschaftler Dr. Moshé Feldenkrais zusammenarbeitete. Sensomotorics ® besteht aus somatischen Übungen, die nicht mit Gymnastik verwechselt werden sollten, da die Übungen und Einzelbehandlungen sowohl das Gehirn als auch den Körper schulen. Daher ist es wichtig, den Übungen mit der größtmöglichen Aufmerksamkeit zu folgen, um eingefahrene Bewegungsmuster besser erkennen zu können, die Sensibilität für den Körper wiederzuerlangen und die Muskelkontrolle zu schulen.
(nach Thomas Hanna: Beweglich sein – ein Leben lang
Die heilsame Wirkung körperlicher Bewußtheit.
Kösel-Verl.)